Wer mich kennt, weiß, dass ich einen Mitbewohner habe.Dieser wird im Sommer 15 Jahre alt und hat mich in all den Jahren begleitet. Um Ostern diesen Jahres herum geschah es, dass er ganz ruhig wurde, sehr schnell Gewicht verloren hat und fast stundenlang in einer Ecke saß und auf einen leeren Punkt geschaut hat. Also habe ich einen Termin bei einer Tierklinik im Norden Nürnbergs gemacht. Dort bin ich seit Jahren „Kunde“ und sah keine Veranlassung, das zu ändern.

Die Ärztin diagnostitierte sehr schnell einen Schlaganfall und nahm meinem Kater Blut ab. 2 Tage später erfuhr ich den Befund am Telefon: chronische Niereninsuffizienz. Das ich mich danach beschissen fühlte, muß ich niemandem erklären. Ich sollte ein paar Tage später für weitere Untersuchungen nochmal in die Klinik kommen. Dass das meinem Kater nicht gefiel, kann sich wohl auch jeder Tierbesitzer vorstellen. Man sitzt da in einem Warteraum zwischen den anderen Patienten trotz festem Termin immer länger, als gewollt und der arme Kater hockt die ganze Zeit über in seiner Transportbox. Vom Autotransport dort hin und zurück mal ganz zu schweigen.

Beim erwähnten nächsten Termin empfing mich eine, mir bisher unbekannte, Ärztin und erklärte mir nochmal das Krankheitsbild anhand der Blutergebnisse. Für mich als Laien war alles sehr fremd und ich beachtete die weiteren Hinweise: Nährungsumstellung auf spezielles Futter und Verabreichung von hömöopatischen Tropfen.

Als ich das Diätfutter bei meinem Futterlieferanten bestellen wollte, erwähnte dieser, dass dieses Futter nur mit einem Nachweiß des Tierarztes herausgegeben wird. Gut dachte ich, sie gehen auf Nummer sicher. Also habe ich mir vom Tierarzt eine vorgedruckte Bescheinigung ausfüllen lassen (Diagnose, Name des Halters, des Tieres, Stempel, Unterschrift des Tierarztes). Irgendwas hat mich getrieben, nicht diesen Vordruck zum Futterlieferanten zu schicken, sondern die Ergebnisse des Blutbildes zu faxen.

Und da kam die Überraschung. Mein Kater hat keine chr. Niereninsuffizienz, und das hätte der TA (Tierarzt) auch sehen müssen. Das Diätfutter, welches ich bestellt hatte, würde das Krankenbild nicht gerade verbessern. Nach den ersten schlechten Nachrichten zu Ostern, nun der nächste Hammer. Was machen? Den TA in der Klinik mit der Mail von einem Futterlieferanten konfrontieren? Wie sieht das aus, wer ist hier der Arzt? Die Mail vom Futterlieferanten klang sehr fundiert, also bin ich noch am selben Tag mit dem Blutbild zu einem anderen TA gefahren und er bestätigte die Aussage des Futterlieferanten. Für eine genauer Diagnose brauchte er aber den Patienten.

Nachdem ich meinen Kater zu hause eingepackt und zum TA gebracht hatte, wurde er geröngt und nochmals Blut abgenommen. Die ersten Ergenisse liegen seit gestern Abend vor. Es ist definitiv keine chr. Niereninsuffizienz. Entweder ist es eine Entzündung in der Bauchgegend, oder, was leider wahrscheinlicher ist, Leukämie. Genau weiß ich es in 10 Tagen, bis dahin versuchen wir, mit Tabletten, mehr herauszufinden.

Ich habe den TA diese Woche gefragt, wie es sein kann, dass eine Tierklinik eine so falsche Diagnose stellt und welche Möglichkeiten ich habe, dies aufzuklären. Mit der Klinik(Leitung) zu reden wird nicht viel bringen, da sie lt. Aussage des TA, in der Hierarchie über ihm stehen. Also zählt seine Diagnose wohl nicht viel. Ich könnte einen Gutachter einschalten. Aber das kostet wieder Geld (wovon ich in den letzten Wochen mehr als Genug bezahlt habe) und bedeutet erneut Streß für meinen süßen Kater.

Wo führt das hin? Man ist diesen Ärzten doch ausgeliefert. Ein Tier kann nicht sagen, ob es ihm besser geht, nach der Behandlung. Und wenn es zu spät ist, wer läßt sein Haustier dann auf die genaue Ursache hin untersuchen, um evtl. Fehler aufzudecken?

Kommentare

Dem Arzt liegt scheinbar auch nicht allzuviel an seiner Arbeit, oder? Dass damit nicht nur Hunde-, Katzen- und Hamsterstreicheln verbunden ist hat der scheinbar noch nicht bemerkt. Ärztepfusch trifft da imho 100%ig zu!
Aber gut zu wissen… nächstes mal werd‘ ich auch mit meinem Hund zum Futterlieferanten fahren und nicht mehr zum Tierarzt 😉
Deinem Kater wünsch‘ ich noch Gute Besserung und Dir starke Nerven!!

Ich habe auch erst gedacht: „Der Futterlieferant, was soll der schon für Ahnung haben?“. Aber die Antwortmail war sehr fachlich und fundiert. Das klang schon nach jemanden, der sich auskennt.

Hi Du Armer,

hammerhart, die Goetter in weiss!
Ich hoffe, dass es Deinem Mitbewohner bald wieder besser geht. Ich leide mit Dir, hatte auch mal mit meiner Ex zwei Katzen!

Gruss Marc

Schade, dass du die Antwortmail des Futtermittelherstellers hier nicht veröffentlichst.

Schade, dass du die Antwortmail des Futtermittelherstellers hier nicht veröffentlichst, du brauchst dabei ja nicht den Namen des Herstellers nennen. Ich hätte mir schon gerne selbst eine Meinung gebildet, inwieweit es nur leere Werbesprüche oder doch fundierte Fakten waren. Im Prinzip vertraue ich da den Ärzten schon mehr als profitorientierten Unternehmen.

Es ging in der Mail nicht um leere Werbesprüche. Natürlich gibt der Hersteller Empfehlungen ab. Allerdings bestelle ich bei ihm schon seit ca. 3 Jahren und hatte ihn nach einer Empfehlung für das richtige Futter meines kranken Mitbewohners gebeten.

Hier ein Auszug aus der Mail: „da ist oder war einiges im „Argen“ mit Ihrem Katerchen… Aber es ist NICHT die Niere. Das müsste Ihr TA wissen. Wie Sie selbst sehen können, ist nur der Harnstoffwert erhöht (nicht die Kreatinin; auch nicht Phosphat oder Gesamteiweiss). Die Ursachen der Harnstofferhöhung liegen nicht in der Niere selbst – das MUSS Ihr TA wissen!! Bei einer Niereninsuffizienz wäre auch der Kreatininwert (deutlich) erhöht.
Es wird zu viel Eiweiss in seinem Körper abgebaut! Sie sagten er hätte abgenommen – wahrscheinlich hat er Muskeln abgebaut; das würde den erhöhten Harnstoffwert erklären. Ihr Kater zeigt auch einen, allerdings noch leichten Abfall der roten Blutkörperchen (leichte Anämie). Auch das führt zur Erhöhung des Harnstoffwertes. Was passiert, wenn er jetzt eiweissreduziertes Futter zu sich nimmt (das Nierenfutter!), wo doch eh Eiweissabbau passiert… Es droht ein weiterer, massiver Eiweissmangel.“.

Schon alleine am letzten Satz kann man die Fehlentscheidung der Tierklinik einschätzen. Mit dem von der Tierklinik empfohlenen Nierenfutter hätte ich also genau das Falsche bewirkt.

Eine hohe Proteinzufuhr führt auch schon bei normaler Nierenfunktion zu erhöhten Harnstoffwerten, was ihn zu einem schlechten Nierenparameter macht. Die diagnostische Relevanz ist demensprechend gering. Anders sieht es mit Kreatinin aus, das ist ein Eiweissabbauprodukt. Wichtig zur Beurteilung der Nierenfunktion ist, dass der Kreatininwert erst bei einer Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) über 50 % ansteigt. Damit schließt ein „normaler“ Kreatininwert eine beginnende Niereninsuffizienz nicht aus. Diese würde durch eine proteinreiche Ernährung verschlimmert. Hat dein Tierarzt Proteinurie erwähnt?

Ich kann mich nicht erinnern, dass er das erwähnt hat. Inzwischen wurden nochmal 2 weitere Bluttests gemacht, da Medikamente verabreicht wurden. Die Werte wurden wieder besser.

Nächste Woche muß ich wieder hin, Blut nehmen lassen. Dann kann ich ihn mal darauf ansprechen.