Bei einem Bekannten habe ich im Sommer einen Server installiert.

Also nix Bastelstube, sondern so richtig 1HE im Rack. Auf diesem läuft SBS 2003.  Er kann zwar mit seinen 2 verbauten SATA-Festplatten als RAID 1 arbeiten, was ist aber, wenn der komplette Server ein Hardwareproblem bekommt und deshalb die Daten futsch sind?

Es gäbe natürlich die Möglichkeit, auf eine externe Festplatte zu sichern. Nur würde ich die ungern 24/7 am Server hängen lassen und dass der Bekannte diese immer manuel anklemmt, hat den Nachteil, dass er dann die Sicherung auch manuel anstossen muß. Da an diesem Server momentan 3 Clients hängen, die von der Festplattenkapazität mehr als ausreichend bestückt sind (es gibt ja keine bezahlbaren, kleinen Festplatten mehr 🙂 ), liegt es gar nicht so fern, diese als Backup-Medium mit einzubeziehen. Eine Synchronisations-Lösung muß her.

Selber nutze ich seit einer ganzen Weile Live Mesh von Microsoft für meine eigenen Rechner, bzw. Dropbox zur Synchronisation/Datenablage. Den Live Mesh-Client nutze ich gerne, weil dieser auch einen Remotedesktop mitbringt und problemlos durch Firewalls hindurch arbeitet. Dropbox wiederum hat den Vorteil, dass es Daten im LAN direkt synchronisiert, ohne den Umweg über das langsame Internet zu gehen.

Der Nachteil beider Lösungen ist aber, dass die Kapazität des im Internet bereitgestellten Speicherplatzes, die Synchronisation großer Datenmengen unmöglich macht. Bei Live Mesh sind es imho 5 GB und bei Dropbox 2,5 GB. Beides nicht genug, um die auf dem Server befindlichen 20 GB zu synchronisieren.

Also habe ich die letzten Tage nach einer Lösung für das lokale Netz gesucht, die nur veränderte Daten und somit nicht immer den kompletten Datenbestand kopiert. Da die Clients nicht den ganzen Tag, bzw. gar nicht jeden Tag eingeschaltet sind, gestaltet es sich mit diesen Lösungen sehr schwer, eine Automatik per Batch, bzw. Task einzurichten. Ich kann also keine festen Zeiten vorgeben, da ich nicht weiß, ob der entsprechende Client zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist und ein aufwecken per WOL empfinde ich dann als Overkill. Da der Job des synchronisierens zeitlich unterschiedlich lang läuft, könnte man das ausschalten der aufgeweckten Clients schlecht steuern.

Dann kam mir die Idee, das Microsoft-eigene Tool „robocopy“ einzusetzen.  Dieses arbeitet sehr effektiv und reicht für solche Jobs völlig aus. Da die Clients mit Vista arbeiten und robocopy dort schon installiert ist, bietet es sich an, den Job des synchronisierens vom Server auf die Clients zu verlagern. Diese „wissen“ am Besten, wann sie online sind. Der nächste Schritt war naheliegend. Die Clients hängen in einer gemeinsamen Domäne am Server und werden per GPOs mit Infos/Änderungen etc. versorgt. Also reichte es, ein Logon-Script zu erstellen, welches eine Netzwerkfreigabe vom Server auf dem Client mappt, robocopy startet und im Anschluß das Mapping wieder aufhebt. Dieses Logon-Script wird nach dem Anmelden am Client ausgeführt und läuft dann selbständig ab. Da sich zwischen den einzelnen Durchgängen nur wenige Daten ändern, benötigt das Script kaum Ressourcen/Zeit.

Diese Lösung ist für mich sehr praktikabel, da sie selbständig läuft und im Falle eines Hardwaredefekts am Server, oder eines Clients, noch mindestens ein Backup im LAN verfügbar ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass alle 3 Clients und der Server gleichzeitig einen Schaden erleiden ist wohl nur durch einen Hausbrand o.ä. gegeben. 😉

Kommentare

Warum nutzen Sie kein Software RAID 1? Wenn Sie im og. Server nicht gerade einen echten RAID Controller haben, dann wäre ein pseudo Hardware-RAID ohnehin keine besonders performante Lösung. Sollte bei einem Software RAID der Controller ausfallen kann das RAID an jedem anderen Controller wieder in betrieb genommen werden.

Hallo Marko,

mir ging es weniger um Datensicherheit als RAID, sondern als externes Backup. Und da der Server schön im Rack in einem kleinen Serverraum steht, sollte dort nicht „jedermann“ ständig eine externe Festplatte anschließen müssen.