Es sind schon wieder 3 Monate vergangen, dass ich den letzten Artikel veröffentlicht habe. Was war geschehen?
Im August/September hatte ich die schriftlichen Prüfungen für mein VWA-Studium. Das waren 4 Prüfungen an 4 aufeinanderfolgenden Samstagen. Soviel und so intensiv habe ich mich noch nie mit Lernen beschäftigt. Für die 4 Wochen hatte ich mir meinen Jahresurlaub genommen, um tagsüber in Ruhe zu lernen. Das Wetter hat super mitgespielt und mich nicht vom Tisch und den darauf liegenden Unterlagen weggelockt.
Die erste Prüfung war ÖBWL/ABWL und dauerte mit einer 15 Minütigen Pause 5 Stunden. Für ÖBWL war ich gut vorbereitet, da der Dozent im Kolloquium eine Stoffeingrenzung bekannt gab. Leider kamen dann doch 2 Fragen dran, mit denen ich überhaupt nichts anzufangen wusste. Meinen Kommilitonen ging es ähnlich und nun schaue ich mal, wie sich das auf die Note auswirkt. Für ABWL sah die Stoffeingrenzung so aus, dass wir mal fast das gesamte Buch vom Dozenten und ca. 2/3 der Folien lernen durften. Viele Themen kann man in ABWL mit Allgemeinwissen abdecken, z.B. Vor-/Nachteile von Telearbeit, oder Auslandseinsätzen. Andere Dinge aber muß man einfach auswendig lernen, so z.B. die verschiedenen Organisationstypen, deren Vor-/Nachteile und die Diagramme dazu. Aber erstaunlicherweise war die ABWL-Prüfung keine Überraschung und sollte somit zu schaffen sein.
Die zweite Prüfung war VWL (2,5 Stunden). Mein Angst-Fach. Mit dem Dozent (fast 70 Jahre alt und geschätzte 80 Jahre im Geschäft, er hatte immer irgendwelche alten Geschichten zu erzählen und hängt sehr an seinen alten Theorien) kam ich nicht wirklich zurecht. Die erste Klausur, vor 2,5 Jahren, habe ich mal glatt in den Sand gesetzt, da ich nach meinem Verständnis die Fragen beantwortet habe. Na gut, dachte ich, beim nächsten Mal lernst du es wortwörtlich auswendig. Und schon sah die Note besser aus. So habe ich es nun auch für die Prüfung gemacht. Im Kolloqium wurden 80 Fragen ausgearbeitet, die anschließend zu lernen waren. 80 Fragen und die Antworten dazu, das ist eine Menge Stoff. Und wenn die Antworten so unverständlich sind, dass man sie nur schwer in den Kopf bekommt, hat man es nicht leicht. Ich kann euch sagen, ich habe Nachts von den Fragen geträumt, bin aufgewacht und erst wieder eingeschlafen, nachdem ich die Antwort leise vor mir hergesagt habe.
Die Note für VWL fließt mit der Note für Recht zusammen. Diese Prüfung stand am 3. Stamstag an. Dabei galt es Fälle in BGB und Arbeitsrecht (ebenfalls 2,5 Stunden) zu lösen. Inkl. Anspruchsgrundlage, Lösungsweg und Ausarbeitung. Recht macht Spaß, aber wenn man da die falsche Anspruchsgrundlage verwendet, der nur einen Paragraphen außer Acht läßt, sieht es schlecht aus, mit einer guten Note.
Der 4. Samstag und damit die Finale Prüfung war der IT-Teil (5 Stunden, ohne Pause). Dieser bestand aus 4 Themengebieten. Zuerst einmal Betriebssysteme. Die Stoffeingrenzung war human und schön zum auswendig lernen. Mit den Fragen und Antworten konnte ich etwas anfangen und somit fiel es mir nicht schwer, den Stoff in den Kopf zu bekommen. Das 2. Gebiet nennt sich Softwareprojekte. Auch da gab es eine Stoffeingrenzung (einfach alles lernen, was zur Klausur genannt wurde) und es gab sogar eine Eingrenzung der zu lernenden UML-Diagramme. Leider hielt sich der Dozent nicht daran und fragte in der Prüfung 2 Diagramme ab, die nicht in der Eingrenzung genannt wurden. Naja, ich hab mir dann etwas aus den Fingern gezogen. Thema 3 war Datenschutz. Was und wie sollte ich da lernen? Das BDSG durfte in der Prüfung nicht verwendet werden. Also musste ich alle wichtigen Paragraphen kennen. Ich habe anhand einer „alten“ Klausur von einem Kollegen gelernt, um ein Gefühl für die Fragestellung des Dozenten zu bekommen. Allerdings wird es wohl nicht viel gebracht haben. Die Klausur bestand aus 12 Fragen, von denen 2 Fragen in der schriftlichen Prüfung abgefragt wurden. Die restlichen Prüfungsfragen waren quasi neu für mich und ich mußte versuchen, mit dem, was ich im Kopf hatte, klarzukommen. Thema Nummer 4 war Datenorga. Ein schönes Thema, aber in der Klausur von der Zeit her sehr aufwendig. Es mußten ER-Diagramme gezeichnet, diese wiederum erweitert und in einer nächsten Frage nochmal neu erstellt werden. Entsprechend schlecht fiel der Notendurchschnitt aus. Wir haben dann mehrmals mit dem Dozenten gesprochen, dass er doch für die schriftliche Prüfung entsprechend weniger Fragen, oder weniger Umfangreich zur Sache geht. Und es hat geholfen, die Datenorga-Prüfung war eine positive Überraschung und in der gegebenen Zeit zu schaffen.
Nun heißt es warten. Ende November beginnen die mündlichen Prüfungen und erst kurz davor werde ich die schriftlichen Noten erfahren. Wenn ich nur daran denke, fängt alles zu gribbeln an und das Adrenalin im Körper steigt. Wenn es nach mir geht, kann die VWA die Noten für sich behalten, die mündlichen Prüfungen können sie gleich selber ablegen, ich habe keine Lust mehr. :-/ Aber das geht nicht, ich habe jetzt 3 Jahre reingesteckt und muß es zu Ende bringen. Nächste Woche beginne ich so langsam mit dem lernen für die mündlichen. Abgefragt wird VWL, HGR, ÖBWL, Wirtschaftsinformatik und als Wahlfach habe ich Logistik gewählt.
Ihr seht, es war keine Zeit für das Blog und wenn ich ein paar Minuten Luft zum atmen hatte, war keine Lust, irgendetwas zu lesen oder zu schreiben. Der Kopf machte einfach nicht mit.
Aber auch nach dem Studium geht es weiter, ich werde nach über 12 Jahren den Job wechseln. 12 Jahre, in denen ich zuerst als externer Mitarbeiter (Stichwort Outsourcing) und die letzten Jahre als fester Angestellter bei diesem Arbeitgeber tätig war. Es war eine schöne Zeit, ich habe viel gelernt. Nun wartet aber eine neue Herausforderung auf mich. Wohin es geht wird noch nicht verraten, nur soviel, ich kann in Nürnberg wohnen bleiben. Ich freue mich darauf und erhoffe mir mehr Entwicklungsmöglichkeiten, als bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Am 1. Januar 2011 ist es soweit, dann beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben.
So, das Wochenende steht vor der Tür und verspricht (vielleicht zum letzten Mal in dieser Saison) schönes Wetter, um mit dem Moped eine kleine Tour zu unternehmen. Anschließend warten ja wieder die Bücher auf mich. Haltet mir die Treue, der nächste Beitrag kommt sicher. 😉
Kommentare
Die mündlichen Prüfungen packst auch noch und das befreiende Gefühl danach, wenn alles, aber wirklich alles, rum ist, ist einfach unbeschreiblich! Freu dich auf den neuen Lebensabschnitt und die kommenden Herausforderungen 🙂
Ich lese deinen Eintrag und muss mit Entsetzen feststellen, DAS IST DEIN ERNST.
Puh…ganz schön hart getroffen gerade,
aber ich freu mich für dich! Mach was neues, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten werden da sicher besser sein! Viel Erfolg dabei.