…dann kann er was erleben. So könnte man meinen Berlin-Trip letztes Wochenende grob beschreiben.

Das Wochenende in Berlin war schon lange geplant. Mitte September stand ich vor der Wahl, mit dem ICE oder dem Flieger zu reisen. Der ICE hat eine direkte Verbindung zwischen Nürnberg und Berlin und benötigt 4 Stunden. Das ist nicht die Welt, wenn man einen Film auf dem iPod, oder ein Buch dabei hat. Es ist auf jeden Fall entspannter und billiger, als mit dem Auto zu fahren. Da das Reisewochenende noch lange hin war, konnte ich auch mit dem Flieger rechnen. Am Ende sollte diese Variante gerade 10 Euro mehr kosten, als der Zug. Da ich in diesem Jahr noch nicht geflogen bin und 50 Minuten Flugzeit besser klingen, als 4 Stunden Zeit im Zug, wählte ich diese Variante. Klar, Check-In und -Out kommen noch dazu, aber am Ende sollte es immer noch kürzer sein.

Letzten Freitag dann war ich pünktlich eine Stunde vor Abflug am Flughafen Nürnberg. Der Check-In verlief reibungslos und die paar Passagiere wurden pünktlich mit dem Bus zum Flieger geshuttelt. Kaum im Flieger angekommen und Platz genommen, meinte der Pilot zu uns, dass Berlin-Tegel, unser Zielflughafen, Probleme mit dem Wetter hat. In Nürnberg hatte es den ganzen Nachmittag nicht mehr geschneit, aber in Berlin musste wohl richtig was los sein. Der Pilot erklärte uns, dass wir einen sogenannten Slot bekommen hätten, was bedeuten würde, dass wir innerhalb der nächsten 4 Stunden starten dürfen. 4 Stunden? Ja, ich hatte mich nicht verhört.

Zu diesem Slot kam noch hinzu, dass wir nach Freigabe unseres Fluges innerhalb von 15 Minuten enteist und gestartet sein müssen, ansonsten verfällt die Starterlaubnis. So zog sich die Zeit dahin. Wir saßen im Flieger und dieser bewegte sich keinen Millimeter von seiner Parkposition weg. Langsam wurde es dunkel und mir ging der Lesestoff aus. Der Pilot war allerdings die ganze Zeit sehr informativ. Immer wieder erklärte er uns über Bordfunk die aktuelle Lage, das Bordpersonal versorgte uns mit Trinken und einem kleinen Snack, alles in allem eigentlich auszuhalten.

Blick aus dem Flieger

Zwischenzeitlich informierte ich mich beim Personal, wie es mit einer Rückerstattung der Kosten aussieht, wenn ich nicht mitfliege. Die meinten dann, wenn der Flieger abhebt, habe ich keine Chance, mein Geld wieder zu bekommen. Evtl. läuft es auf einen Gutschrein raus. Darauf wollte ich mich allerdings nicht einlassen und blieb dann doch im Flieger sitzen.

Nach ca. 3,5 Stunden warten meinte der Pilot, dass Tegel jetzt endgültig geschlossen hat. Die dort parkenden Flieger kommen nicht mehr weg, da sie nicht schnell genug enteist würden und somit den Flughafen überlasten. Als Alternative wollte unser Pilot noch Schönefeld anfliegen und in der Luft erneut bei Tegel um Landeerlaubnis bitten. Nun denn, wir starteten zumindest einmal.

Der Enteiser kommtDer Enteiser bei der Arbeit

Wir sind dann doch in Schönefeld gelandet, Tegel war komplett zu.

Ankunft am "falschen" Airport

Zwischendurch und mittendrin war ich bemüht, mir neue Routendaten geben zu lassen. Eigentlich sollte ich von Tegel abgeholt werden. Da der Abflug sich aber um 4 Stunden verspätet und die Ankunft dann auch noch am „falschen“ Airport stattfand, musste ich mich nun selbst per öffentlichen Nahverkehr zum Ziel begeben. Bis auf eine kleine Ausnahme lief das auch gut. Die S-Bahnen in Schönefeld fuhren genau an diesem Wochenende nicht und somit war Schienenersatzverkehr angesagt. Zum Glück fuhr der mich direkt bis zur Station Südkreuz, von wo aus ich ohne nochmal umzusteigen ans Ziel gelangte.

Berlin selbst ist ja immer ein Reise wert, deshalb war der Ärger mit dem Hinflug schnell vergessen. Was gab es diesmal zu sehen? „The Story of Berlin“ inkl. Besuch in einem Atomschutzbunker unterm Parkhaus. 4 Weihnachtsmärkte. Ja, Nürnberg hat nur den einen, deshalb muß die Hauptstadt es mit Masse versuchen. 🙂 „East-Side-Gallery„. Natürlich der Fernsehturm, mein erstes Mal mit Schnee über Berlin. Und „Schöne Bescherung“, Musik in der Vorweihnachtszeit. Ein Konzert in der „Zwölf-Apostel-Kirche“, welches zum 5. Mal stattfand und welches von Schwulen und Lesben vorgetragen wurde. Ja, das war jetzt politisch korrekt. Sie selbst bezeichnen sich so im Programmheft (Spreediven, Die schwulen Bläser, Männer-Minne, Raffinierter-Zucka, Classical-Lesbians, RosaCavaliere). Das Essen einer Curry-Wurst durfte natürlich auch nicht fehlen und da ich nach dem Konzert großen Hunger hatte, wurden es gleich 2 inkl. Pommes. Diesmal nicht bei Curry36, sondern in der Friedrichstraße.

Mmmhh lecker

Und hier nochmal alle Bilder und ein paar Eindrücke gesammelt. Die schlechte Qualität bitte ich zu entschuldigen, sie sind alle mit dem Handy entstanden und teilweise bei Minus 10 Grad. Da hält man nichts mehr ruhig. 😉

Nach den Bildern geht es mit der Rückreise weiter.

Der Abreise-Tag war gekommen und wir hörten die Radio-Nachrichten. Es wurde nichts bezüglich Flugausfällen berichtet, allerdings wurde der Schnee wieder stärker. Rechtzeitig 2,5 Stunden vor Abflug wurde ich mit der S-Bahn zum Gesundbrunnen geschickt, um dort direkt in die Ringbahn einzusteigen. Diese sollte alle 5 Minuten verkehren. Daraus wurden dann ca. 15 Minuten und die Bahn, die da ankam, war so voll, dass ich und ein paar andere Fahrgäste beim besten Willen nicht mehr reinpassten. Also auf die nächste warten. Die kam dann zum Glück nach ca. 4 Minuten. Allerdings war sie ebenfalls voll. Was machen? Die Zeit rannte mir davon, also drängelte ich unter Protest der Anwesenden in die Bahn hinein. Mir war es egal, ich wollte zum Flieger. Nach 3 Stationen musste ich dann in den Shuttle-Bus umsteigen. Dort warteten schon geschätzte 40 Personen. Durch das stärker werdende Schneetreiben verspätete sich der Bus natürlich. Anschließend konnte er nicht losfahren, weil so viele Menschen mit wollten, dass die Türen nicht geschlossen werden konnten. Als das dann geklärt war, zuckelte der Bus durch den dichten Verkehr, über die schlechten Straßenverhältnisse nach Tegel. Dort kam ich dann 30 Minuten vor Abflug an. Eigentlich nicht genug Zeit zum einchecken und um durch die Sicherheitskontrollen zu gelangen.

Gerade nachdem ich mich in die Schlange am Flugschalter eingereiht hatte, kam ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft und erklärte uns, dass bis 10 Uhr keine Flüge ab Tegel fliegen. Mein Flug sollte um 8.55 Uhr starten. Mißt. Der Mitarbeiter meinte dann noch, es kann auch sein, dass Tegel für den ganzen restlichen Tag ein Startverbot verhängt. Ich also zum Info-Schalter, um evtl. auf ein Bahn-Ticket umzuwechseln. Dort standen aber geschätzte 50 Leute vor mir und die Schlange bewegte sich keinen Meter vorwärts. Während ich so stand und wartete, kam eine Ansage in der ich neben 3 anderen Städten auch Nürnberg heraushörte. Mehr habe ich nicht verstanden. Also wieder zurück zum Flugschalter und oh Glück, der Flug nach Nürnberg wurde bisher nur verschoben und nicht gestrichen. Allerdings nur für die Leute, die schon eine Buchung hatten. Nun gut, das war kein Problem, hatte ich ja schon im September gebucht.

Check-In, Sicherheitszone, Wartebereich. Nach ca. 2 Stunden warten kam dann der erlösende Aufruf, die Passagiere nach Nürnberg dürfen einsteigen. Der Flieger musste dann wieder enteist werden und durfte aber ohne nochmal warten zu müssen, Richtung Nürnberg abheben. Mit 3 Stunden Verspätung kam ich in Franken an.

Am Abend im TV habe ich dann das ganze Ausmaß wargenommen. Ich hatte großes Glück und war wahrscheinlich auf einem der wenigen Flieger gebucht, die an diesem Tag fliegen durften.