Nach 2,5 Tagen war es endlich geschafft. Wir hatten den Stubaier Gletscher inkl. 4 Bergen über 3000 Metern überquert. So mancher in der Gruppe, mich eingeschlossen, wusste vor diesem Wochenende nicht, was uns erwartete. Aber niemand nörgelte rum. Alle hielten zusammen, standen zu früher Stunde auf, liefen stundenlang durch Schnee, über Eis, Felsen, seilten uns an Felskanten ab oder kraxelten gesichert die Felsen hoch. Es gab nicht eine Sekunde zögern, wenn wir wieder gefragt wurden, ob wir den nächsten Berg auch noch besteigen wollen. Uns ging es nur darum zu erfahren, welche Ausrüstung wir anlegen sollten.

Stubaier Gletscher
Stubaier Gletscher
Die Aufstiege waren nicht immer einfach und so manches mal dachte ich, ein Schritt daneben und es geht sehr weit nach unten. Oben angekommen war es jedes mal ein unbeschreibliches Gefühl. Es war wirklich so, als wenn wir auf einem Dach saßen, auf dem Dach der Berge. Es war nichts über uns, nur noch der blaue Himmel. Die Wolken, die Berge, die Schneepisten und die Täler waren unter uns.

Gipfel
Gipfel
Ganz oben zu stehen ohne den Halt des Alltags. Es dauerte eine Weile, aber dann verschwand die Furcht, man könnte herunterfallen. Was dann folgte war ein Gefühl der Freiheit. Wieder ein Berg erklommen, wieder gegen die eigene innere Unsicherheit gekämpft, wieder festgestellt, dass es so etwas wie Höhenangst nicht gibt.

Gipfelkreuz
Gipfelkreuz
Und dann folgte der Abstieg. Es war immer das Gleiche, wir überlegten, wie wir wohl da hoch gekommen sind und wie wir da jetzt unbeschadet den Abstieg meistern sollten. Aber es half nichts, schließlich gab es keinen Lift, der uns zum Fuß des Berges brachte. Und ganz langsam, vorsichtig und immer schauend oder tastend den nächsten Tritt, den nächsten Halt suchend, ging es hinunter. Wir wurden mit jedem Berg sicherer. Die Zeit verging wie im Flug, obwohl sie, selber über den Wolken stehend, fast stehen blieb. Es ist eine andere Welt, eine andere Zeit, viele neue Erfahrungen. Ja, wir hatten Glück mit dem Wetter. Das gleiche Wochenende bei Regen hätte ganz andere Eindrücke hinterlassen, vielleicht sogar einen nächsten Ausflug undenkbar gemacht. So aber kann ich mir schon vorstellen, wieder dabei zu sein, wenn es heißt, wir besteigen dann mal den Stubaier Gletscher.